1633 - 1694
Du fuhrest in die Höll, mein
Heiland, als ein Sieger,
nicht, noch zu leiden mehr: es
war bereit vollbracht!
nur, daß du sie zerstörst, und
führst im Sieges-Pracht
das Höllisch Geister-Heer, die
Seeligkeits-bekrieger.
Du hast den Drachen selbst,
den Teuflischen Bekrieger,
betrogen, da er dich nun zu
verschlingen dacht:
hasts, wie der Ichneumon dem
Krokodil, gemacht,
den Schlücker selbst verschlückt:
bist, als die Schlangen klüger!
zubrichst die Höllen-Burg,
wirffst ihre Seulen ein.
O Samson, der im Tod, wie
lebend, überwindet,
der das Gefängnus selbst
gefangen führt und bindet!
die Höllen-Schaar soll nun zur
Höll verschlossen seyn.
Thust das im Tod, was wird im
leben erst geschehen?
dort werd das völlig All ich
deiner Glori sehen:
1633 - 1694
Das Erste;
die Sonn-Finsterniß
Weil die Seel- und
Engel-Sonne, aller Himmel Klarheit Liecht,
der selb-selbste
GOttheit-Glanz, sich mit einer Wolk bedecket:
ist es billich, daß sich auch
mein betrübter Schein verstecket.
Wer wolt, wann GOtt selber
leidet, sich doch hoch betrüben nicht?
der ist unwehrt meiner
Strahlen, der Ihn unbetrübt anficht.
Eine neue Gnade-Sonn diese
Dunkelangst, erwecket:
vor derselben Hitz und Blitz
meine Brunst und Gunst nicht klecket.
keine nebelluft noch Wolke ihr
beglänze unterbricht,
Ach ich kan ja einmal nicht
meine Urquell sterben sehen,
daß der Edle Mund verseuffzet,
der da sprach mein werden aus.
ich wähl, vor des
Liechtes-Liechts, eh mein eignes, untergehen.
Ach ihr blinde Menschen, sehet
eurer Sünden Greuel-Grauß,
daß ihr’
Höllen-Laster-Schwärz’ auch den GOtt.durchklärten dunkelt,
Aus der äussern eußrers Roht,
eur’ Erlösuings-Sonne funkelt.
Das andre:
Des Vorhangs im Tempel
Zerreissung.
Was soll ich weiter lang das
Heiligste verhüllen?
hängt es doch ganz entblöst
vor aller Welt allhier.
Daß allerheiligst’ Herz brennt
todte von Begier,
recht zuentdecken sich, zu
zeigen Gottes Willen.
Das GOtt-vereinigt Blut, läßt
eher sich nit stillen,
bis es ganz ausgeschütt und
halb verwässert schier.
Ach diesen weichet erst des
Gnaden-Stuhles Zier.
Seht, hier den Sinn-entwurff,
und dort das Werk-erfüllen!
die Göttliche Geheim, mit
Dunkelheit verhängt
in manchem lebens-Bild der
Vätter und Propheten,
in wahre Klarheits-Sonn’ ist
aus dem Schatten tretten.
Ihr’ Unverberglichkeit hat
mich nun auch zersprängt
reist alle Vorhäng weg der
Falschheit, zeigt im Herzen
daß Heiligst Christi Blut, und
wahrer Reue Schmerzen.
Das dritte:
Das Erd-beben.
Ey was! nit beben nur, ich
solte ganz zerspringen;
den Mittelpunct mein Herz
mitleidigst schütten aus.
Erschütt- und Zittern soll ich
vor den starken Braus
der Seuffzer Winde, die sich
aus den Hölen schwingen.
Der Stürme Schwerd mir soll
durch Herz und Nieren dringen.
Die Berg verbergen auch der
Wunder-Schmerzen Strauß,
und in die innerst Klufft das
höchste Adler-Haus:
dieweil der Tod jetzt kam, das
Leben umzubringen.
Das Wort, durch daß ich ward,
der Athem, der mich schuff,
mein Seel’ und Quelle, stirbt:
und ich solt nicht, erschrecken,
und zeigen Schmerz und Leid?
durch Beben, ich ausruff,
daß GOtt liebt, leidt und stirbt,
auf mir, in allen Ecken.
Mensch, der du auch bist erd’,
erbeb auch und erschrick!
denk, was das Leben tödt, sind
deine Sünden-Tück.
Das vierdte:
Die Felsen Zerreissung
Ja, wann wir Demant selbst,
wir müsten krach- und brechen.
Mit nie-gefühlter Angst ein
Schrecken-Knall-Strahl dringt
durch mich, daß ganz entzwei
mein harter Harnisch springt.
Mein Schall, will Christi Tod
in alle Welt aussprechen:
daß Er, der rechte Felß, in
den die Römer steche,
den Himmel-Honig Safft,
Wund-Wunder Wasser bringt,
und Felsen-stark für Euch mit
Tod und Teuffel ringt,
die auf das grimmigst sich an
seiner Unschuld rächen.
Was müst ihr Menschen doch vor
harte Herzen haben?
hat euch gezeugt ein Schlang,
ein Tyger euch gesäugt?
wir wurden zur erbarmd, ob
diesem Fall, geneigt:
die Schrick sind Ewiglich die
Herzenleid-Buchstaben,
gemacht in Angst und Eyl. Ach
lernet doch von mir
das Herz-zersprengen auch, vor
Reu, Lieb, Leid, und Gier!
Das fünffte:
Die Gräber-Eröffnung
Wir müssen offen seyn, dieweil
uns aufgeschlossen
des Welt-Erlösers Tod, der
unser Schlüssel ist.
Die Auferstehung sich im Grab
zum Sieg-Pracht rüst,
macht Sterbend selbst dem Tod
den grösten Spott und Bossen.
Der Pfeil, mit dem er ihn
traff, hat ihn selbst erschossen.
Der Tod as sich zu todt am
Leben, ach der List!
gar willig geben wir auch her
in kurzer Frist
daß uns-vertraute Pfand, die
seines Siegs genossen.
Auf! auf! ihr schlaffenden,
auf! helffet Triumphiren
dem Lebens-Fürsten bald! wir
machen uns schon auf.
Folgt dem Erz-Sieges-Held, wie
vor im Leidens-Lauf,
jetzt in die Herrlichkeit, den
Sieges-Pracht zu zieren.
Am All-erstehungs-Tag, wird
unser aller Mund
euch geben all hervor, wie
auch des Meeres schlund.
Das sechste:
Der Umstehenden Bekehrung
Es ist, es ist vollbracht: die
Frucht ereugt sich schon.
Der Herzen-Diamant ist durch
sein Blut erweichet.
Der Heilig Geist-Magnet die
eisern Sinnen streichet.
Es ritzet neue Reu die
Stachel-Dornen-Kron.
Man ficht ihn hier am Creutz,
und glaubt Ihm dort im Thron
der hohen Göttlichkeit, daß er
dem Vatter gleichet,
Er sey der Ewig GOtt, da Er
doch todts verbleichet,
siht einem Würmlein gleich:
man nennt ihn Gottes Sohn
O seltner Wunder-Glaub, den
Fluch vor Segen schätzen,
zum selbst-verlassenen die
Zuflucht nehmen noch,
sein Leben auf den Tod, Trost
auf Trostlose, setzen,
und hoffen Hülff von dem, der
unter seinem Joch
schier selbst verschmachtet
ist. So hat es GOtt gefallen:
das alles Er erlitt’, und uns
erlöst von allen.
Das siebende:
Die Seiten Eröffnung.
Mein Heiland! wird dann gar
dein Heiligs Herz verwund?
Ach ja? es wird der Welt und
mir zum Lebensbrunnen:
so lieb-erfüllt und mild ist
Blut heraus gerunnen.
Ach wär, zufangen auf, doch
meinem Mund vergunnt!
im Tod auch seine Lieb herfloß
und nit verschwund:
das letzte Kalt hat ihr die
Hitz nit abgewunnen:
sie ist der sterblichkeit, in
seinem Tod, entrunnen.
Ach daß ich in seim Herz mich
ganz verbergen kund!
mein Herz! leg dich hinein,
und leb’ in deinem Leben!
ist es schon Tod itzund: es stirbet,
nur zu geben
die recht’ Unsterblichkeit.
Ach füll die Wunden an
mit Lieb, Lob, Preiß und Dank,
und stätem Ehrerzeigen:
mit tausend-Treu und Dienst,
so viel ein Mensch nur kan.
Wollst glaubend hin den Mund,
sie stäts zu küssen, neigen.
1633 - 1694
Nicht, der im Adler Thron der
Szepter-führer ist,
nicht stolze Helden auch, noch
Sternen-Hochgelehrte,
auch Weiße Greisen nicht, noch
Geistlich-Höchstgeehrte,
sind zu der hohen Ehr, der
Urständ fast erkiest.
Den schwachen Weibern du
erschienen bist, Herr Christ!
der Himmel diese Gnad nur
unserm Volk bescher,
daß es die Wunder-That mit Lob
und Ruhm vermehr,
erwählend reine Treu, vor arge
Weißheit-List.
Weil unsre Einfalt dir, O
Weißheit-Brunn gefallen:
so laß aus meinem Mund dein
Sieges-Lob erschallen.
Gott, Mensch, Liecht, Leben,
Heil, kurz, alles gut ersteht.
Das ganze Himmel-Reich aus
diesem Grab hergeht.
GOtt, sein vereintes Seyn in
seinem Tod belebet
auf Himmels Heimlichkeit, und
herrlich, jetzt erhebet.
1633 - 1694 Ersteh’
auch jetzt in mir, mein Herrscher, durch den Glauben:
ersteh’, mit deiner Macht, in meines
Herzen Grund:
daß ich dich lebend jetzt
beweiß’ im ganzen Rund!
laß, vor erhitztem Fleiß,
verkündend dich, mich schnauben.
Wollst deiner Gnaden-Sonn’
auch aufzugehn erlaube.
Walz allen Irrungs-Stein von
meinem Herz und Mund,
dich zubekennen frey und
kecklich, alle Stund.
Laß meinen Herzens-Trost mir
kein Geschöpffe rauben.
Bleib, weil es Abend ist, in
dieser Welt bey mir.
Gib Felsen-Honig auch den
Trost-Safft deiner Wunden.
Ich hab den Herzen-Brand aus
deinem Wort entfunden:
du regest nicht allein, du
stillst auch die Begier.
Mein Herz, das aller Welt, nur
dir, HERR, nicht verschlossen,
hat dein’ Erstehungs-Krafft
und beyseyn recht genossen.
1633 - 1694
Ha, ha, du Sieges-Fürst, du
Herrscher aller Enden,
was wolt der Stein dir seyn?
ein Feder, für den Wind.
Was hintern Welt-Gebäu, wo
Himmels-Kräffte sind?
was ist ein Oertlein Erd, dem,
der die Welt in Händen:
kan er das Sonnen-Rad, solt’
Er den Stein nicht lenden?
nur auf gefall und Wahl ein
Engel sich herfind,
nicht aus Nohtwendigkeit, und
wälzt ihn ab geschwind.
Er könd die Grufft in Lufft,
in Himmel gar, verwenden.
Solt Faros, Rhodis, Memf’ und
alle Wunderwerk,
die grosse Tyber-Stadt, auch
Babel, Atlas, stehen
zugleich auf seinem Grab: so
hätt’ er gnugsam Stärk,
mit einem Athem-Hauch, sie
alle wegzuwehen.
Die Sünd der ganzen Welt
vergräbt er in dem Grab,
und will, daß jederman mit ihm
das Leben hab.
1633 - 1694
Trotz Noht und Tod! trotz
allem Ungelüücke!
Trutz sey dem Belial! und
aller seiner Schaar!
ich fürcht vor ihrer Macht
mich jetzo nicht ein Haar!
sie schiessen wider mich, auch
ganze Ström voll Tücke.
Wann ich nur Herz getrost nach
meinem Helffer blicke,
der zu der Rechten sitzt,
verlach’ ich die Gefahr.
Ihm ist mein Herz, die Noht,
und NMittel offenbar.
nach dem die Seuffzer ich, als
Hülff-erbitter, schicke.
Er länket, wie die Bäch, der
Herrzen Anschläg’ all.
Mit einen Wort er kan die
starken Wellen hemmen.
Er läst, so viel es taugt, dem
Wasser seinen fall:
Gibt keines wegs doch zu, die
Ebne zuverschwämmen.
Er macht das trübe klar, aus
Salz-Meer süssen Safft.
Sein Majestät’scher Sitz hat
all Verschaffungs-Krafft.
1633 - 1694
Fahr’ auf, du Sieges-Fürst, du
Himmels-Adler du!
setz deine Mensch-Natur in
GOttheit-gleiche Ehren.
Wollst ihren Elend, in den Allmacht-Stand
verkehren.
Gib’ ihr ein Ewigs Wol, auf
kurzes Creutzes-nu.
Was Ewig eigen dir, gehört ihr
jetzt auch zu.
Zwar Anfangs gleich, wollst du
dich äusserend entbähren,
jetzt wird dein’ Allmacht erst
die Menschlichkeit durchklären.
In dir, O Doppel-Held, hat
Majestät ihr Ruh!
du Herrscher aller Krafft,
Besitzer GOttes Rechten!
du all erfüllende
Allgegenwärtigkeit!
wer wolt doch deinem Leib diß
Ehr-Recht widerfechten?
anbetbare Person, nach beeder
Art allzeit!
vertritt-und bitt mich dort,
und hilff hier überwinden.
Laß mich die Doppel-Frucht der
Auffahrt recht entfinden.
1633 - 1694
Jauchzet! jauchzet, O ihr
Himmel, singet mit erklingtem Schall!
Die erwünschte Engel-Wonn’
aller Welt geschöpfe Leben,
Sünd’ und Satans Sieges-Held,
vor dem, Tod und Hölle beben,
aller Ehren-Zweck und Ziele,
aller Klarheit Glanz und Strahl,
kurz! das zwey Naturte Wunder,
das recht unbeschreiblich All,
will nun auf dem GOttes-Thron
Welt und Himmel überschweben,
geht zur Macht-Unendlichkeit
sich Stegprangend zuerheben.
Sie wird über alls erhebet.
Bleibt doch noch im Erden-Ball!
dieser Herz-Erz-Herzog
herrschet, mit des Mundes Wunder-Stab,
legt der stolzen Risen Macht
übermächtig ihm zu Füssen,
stürzet aufgeblasne Sinn aus
dem Thron ins Grab herab,
und erhebet die in Furcht ihm
vertrauend lieblichst küssen.
Demut diesen hoch-erhabnen
Siegend’ überwinden kan!
HErr regier mich hier auf
erden, und bring mich dann himmel-an.
1633 - 1694
Der alle Speiß’ erschuff, läst
sich hier selber essen.
Der selber hat erbaut die
Zunge und den Mund,
ernidert sich so tieff und
kommt in ihren Schlund.
Der, dem die Erd’ ein Staub’,
ist auf der Zung gesessen.
Der kan mit einer Spann das
grosse Rund ummessen,
geht sichtbar ungesehn in
unser kleines Rund.
Diß Leib- und Geist-beysein,
ist unser fäster Grund:
der doppelt’ GOtt mit-uns werd’
unser nicht vergessen.
Die Unvermäßlichkeit, so unser
Fleisch annahm,
mit ihm in Brod und Wein
warhafftig zu uns kam.
O Wunder-reicher Schatz,
Geheimnus ohne Ziel!
ergründen kan ich nichts, doch
glauben kan ich viel,
mein Mund empfängt dich g’wiß,
der Glaube jauchzt und springt:
das Wie stell’ ich dir heim.
Zu Heil es doch gelingt.
Der Leib, der sterbend mir am
Creutz mein Heil erlanget,
und der am Thabor zeigt sein
Klarheits Herrlichkeit,
in dem die GOttheit schwebt
vollkommen jederzeit:
Ist eben der, der jetzt die
Zung’ im Brod empfanget.
Aus seinen Wunden gleich mein
Mund sein Blut auffanget.
Ein köstlich Mahl für mich, im
Brod und Wein bereit!
ob die Erforschung schon sich
strecket nicht so weit,
der Glaub doch mit der Fahn
der Warheit herrlich pranget.
Ach daß doch nicht der Leib
vor Furcht und Zittern bebt,
in dem’ er den aufnimmt, den
selbst mit Zittern ehren
die liechten Seraphim, die
Thronen, Fürsten-tum.
Ach! daß er nicht im See der Buse-Thränen
schwebt,
zu reinigen ein Herz zur
Wohnung diesem HEEREN!
daß er in Noht-Abgrund sich
senket, ist sein Ruhm.
Freudenschall über diese GOttes-Entfahung
Sey wolgemuht, mein Herz! nun
bistu wol gerüst,
weil du denselben hast, der
alles ist in allen.
Dich wolt nicht nur ein Glanz
des Himmels: Krafft bestrahlen:
Der Dreyheit mittel-Punct in
dir selbst wonhafft ist.
Wo find’ ich Wort genug, O
süsser Jesu Christ,
daß ich kan deine Gnad’ und
neue Güt’ abmahlen.
Das rechte Himmel-Brod
herunter ist gefallen,
das so vollkommen labt, daß
nichts mehr mir gebrist.
O trauter wehrter Schatz, O
Bräutigam der Seelen,
du holde Herzens Lust, ruh’
Ewiglich in mir!
du Zucker-süsser Safft der
GOttes-dürst’gen Kehlen!
mein Weißheit, Stärk’ und
Krafft, bleib’ allzeit meine Zier.
Du schönster Himmel-Prinz,
wollst dich mit mir vermählen.
Ich gib zum Pfand mein Herz,
du deinen Leib allhier.
1633 - 1694
O Jesu, wilstu denn zu uns,
dem Staub, eingehen?
Du HErr der Herrlichkeit, der
hohen GOttheit Thron,
der Erden Glück’ und Heil. der
Himmel Sonn und Kron,
in dem des Vatters Herz wir
lieb-entdecket sehen!
Ach Herz-Bereiter, wollst mit
Andacht uns durchwehen,
erreg die Herzens-Kräfft’ in
Jubel-Wonn’ und Ton:
nur zu entfahen recht den
hohen GOttes Sohn,
vor dem die Engel selbst in
Forcht und Zittern stehen,
Ach aller Wunder Haupt! der
Mensch, den Schöpffer isst.
Der GOtt-vereinigt Leib will
sich mit uns vereinen.
Du Abgrund-gute Güt! gib, daß
mans recht geniest.
Die Lieb’- und
Allmachts-Strahl, aus GOtt nie heller scheinen.
Das innerst’ Herzens-Blut
fliesst jetzt in unsern Mund.
Dir sey Lob, Preiß, und dank,
aus tieffstem Herzens-Grund!
Nicht nur in Noht und Tod,
auch wesentlich im Mund,
gibt sich mein Liebster mir,
mit Süssigkeit zufühlen.
Sein Lieb-erhitztes Blut solt
meine Herz-Hitz stillen.
Ich küss, und iss ihn gar vor
Lieb’ in meinen Schlund.
Nicht näher er sich ja mit mir
vermählen kund.
Er gibt sein eignes Herz, mir
meine Gier zu stillen:
vermacht sich uns selbselbst
in seinem letzten Willen,
der auch sein Erster war noch
vor der Erden Grund.
Ach schick ein Flammen-Heer,
die Andacht zuentzünden.
Der Herz-Bereiter komm, dein
Geist mach dir die Bahn:
er schick die Tugenden, als
Seelen-Zier, voran,
auf daß du kanst dein Haus
rein und bereitet finden.
GOtt, der du dich mir gibst!
gib, daß ich würdiglich,
und daß mit deiner Gnad’ ich
könn’ entfangen dich.
Auf vor-erwähnte Hochwürdigste Entfahung!
Ich habe den HErren der Ehren
empfangen,
den Heiligen, Heiligen,
Heiligen Christ.
Der Himmel Umspanner, in mir
jetzund ist.
Das Himmel Reich ist jetzt in
mich eingegangen.
Der Mund will ihn fassen, die
Kähl ihn umfangen.
Die Seele mit Jubel und
Jauchzen ihn küsst.
das Herze mit frohem Frolocken
ihn grüst.
Die Geister, als Meister des
Herzens, hoch prangen
Ungreifflichkeit fühlt’ ich
anjetzo im Mund.
Die alles-erfüllende
Göttlichkeit schwebet
mir jetzt’ auf der Zungen, die
sonsten nicht kund
(dieweil sie im Englischen
Jubel-Thron lebet/)
begreiffen das Irdisch und
Himmlische Rund.
nun Glori, Lob’, Ehr’, Preiß
und Glauben ihm gebet!
An eben dieselbige
Ach wär es nicht genug, des
Geistes Erstling haben,
das Seel-erhellend Wort,
Verdienst- und Wunden-Krafft?
daß er zum Überfluß auch Leib
und Blut verschafft.
Er will, nie nur den Geist,
aus Leib und Blut selbst laben;
Will das Unsichtbare mit
sichtbarlichen Gaben,
die Gott geheim und doch mit
Wesen sind behafft,
versiegeln, gibt im Wein sein
Blut, in dessen Safft
das Mark der Seeligkeit, nach
laut der Schrifft Buchstaben.
Dein Tod lebt recht in mir,
und ich in deinem Tod.
Es hat, ist GOtt mit mir, noch
Leb-noch sterbend Noht.
Schon meine Sterblichkeit,
Unsterblichkeit anziehet.
Die Englische Natur, durch
dein vereinen, blühet.
Dein Göttlich Leib und Blut
der Himmels-Balsam ist:
wie kan verwesen das, was
salbet JEsus Christ?
Auch auf die Höchstheilige Abendmahls-Empfahung.
Du Wunder- und Wunden-Mahl!
heilige Speise,
Unsterblichkeit selber man
jetzund verzehrt.
Zum Opferlamm selber der Hirt
sich verehrt,
die Schafe er weidet und
leitet uns leise,
durch sichtbar-unsichtbar,
hochherrlicher Weisße.
Der Höhest’ im Menschen
leibhafftig einkehrt,
das Engel-anbetbare Menschen
beschert.
Ach singet und klinget ihm
ewig zu Preise!
Geheimestes GOttes-Werk,
Himmlische Kost!
Ach Speiße, die mit in die
Ewigkeit reiset!
erquicke mich mit allzeit mit
Lebhafftem Trost:
So dann sich die Würkung auch
würklich erweiset:
du Lebens-Baum, trag’ in mir
löbliche Frücht!
belebe mich, Leben! mich
Todten aufricht!
1633 - 1694
Wehrter Geist und
Herzens-Tröster, Freuden-Oel und Liebes-Glut,
Dritter aus der Einigkeit,
GOtt aus GOtt, selbständiges Wesen,
in dem wir des Vatters Herz,
und des Sohnes Woltat sesen,
Andachts-Flamm’ und
Weißheits-Zunge! kom begeistre meinen Muht.
Sanffter Wind, beleb mein
Leben, mach zu Flammen all mein Blut.
Laß in neuer Geist-Geburt mein
Sünd-Todte Seel genesen.
Höchstes Gut, füll mich mit
dir, und erlöß mich von dem Bösen.
Schweb’ in meiner Seel, wie
vor auf der Welt-Vermängten Flut.
Ach mein Schatz, ich fühle
schon dein Lieb-süsses Herz bewegen.
Ja! mein Geist ergeistert
sich, deine Hitz macht ihn sich regen.
Hoher, holder, wehrt-geehrter
Herzens-Gast und Seelen-Zier!
ich erblicke deine Strahlen,
ja, (was Freud) dich selbst, in mir.
O mein Herz, empfang ihn wol,
laß dich selber eh umringen,
als dis theure GOttes-Pfand
etwas von der Welt verdingen.
1633 - 1694
Herr! beflamme meine Zunge,
gib mir einen Feuer-Mund:
Daß dein Ehr, den Strahlen
gleich, mög’ aus meinen Lippen scheinen.
Der du dich auf jeden setzt,
Ach so würdig auch den meinen.
Mach dein Lob’ und
Helden-Werke durch mich unbemündte kund:
daß dein hohes Wunder-Preißen
schalle durch das große Rund,
wie du deine Herrschafft, führst
in der Herzen Glaubens-Schreinen,
Lebens-Safft in ihnen würkst,
gleich als Moses aus den Steinen.
Gib daß ich, zum Kreiß
aufflammend’, anleg mein vertrautes Pfund.
Laß mich deiner
Allmachts-Trieb, die so sanfft Gewalt, stäts führen:
daß dein Wunder-süsses Sausen
mich in Jubel-Wonn verzuck.
Laß’ in allem meinen Thun
deiner Krafft Bewegung spühren,
daß ich dein unsichtbars
lenken mit geübten Werk ausdruck.
deine Stärke tränke mich, mach
mich voll der Geistes Freuden,
daß ich jauchz vor gutem Muht,
in der Seelen Wollust weiden.
1633 - 1694 Ach
Taube, die den Fried’ aus Christi Wunden bringet!
führ’ in mein’ Herzens Arch
ein kleines Zweiglein hin,
weil in der Sünden-Flut der
Eitelkeit ich bin,
die mich, durch deine Gnad,
wie andre nicht verschlinget.
Doch bin ich auch von ihr ganz
Seel-beschwert umringet.
Erhältst ihn nicht, so sinkt
mein schwacher Erden-Sinn.
Dein Gnaden-Allmacht macht,
daß ich beschutzt entrunn’,
obwol der Wellen Braus mein
Schifflein mächtig schwinget.
Du Strahl der Göttlichkeit, du
unausdenklichs Weben,
du unvergänglicher allein nur
Weiser Geist!
wollst mein geflügelts Herz
durch deinen Wind erheben,
Daß in der Schnödheit schon
beginn was himmlisch heist.
gib durch dein Einfluß-Krafft,
daß ich nach dem mög streben,
was ewig ist, und dich, mein
höchster Herrscher, preist.
1633 - 1694 Erquickung
aus der Höh’, Herzlabendes anwehen!
du Himmel-Balsam du, im Leiden
Freuden-Geist,
der tröstlich, Noht und Tod zu
Trutz, mit Nutz sich weist,
aus dem mehr Freud’ in uns,
als sonsten Weh’, eingehen!
Ach laß mein Leben, laß dein
Herzen Liecht mich sehen.
Gib, daß der Noht zu Spott, du
werdest stäts gepreist,
und ich mit Safft und Krafft
in ihr von dir gespeist.
Schweb’ auf der Trübsal-Flut,
wie Welt-anfangs geschehen.
Du guter Gottes Geist, du
Schmerzen-Stürzer, steur
dem trauer trüger, daß sein
Herze-quälend Feur,
das Glaubens-Oel ja nicht
verzehr in meiner Lampen.
Laß ihn zuschüren nicht mit
seinem Marter Krampen.
Bethaue meine Ros, O süsser
Seelen-Safft:
so hebt sie sich empor durch
deine kühle Krafft,
1633 - 1694 Ach du
hoher Herzen-Herrscher, ach du Seel Erleuchtungs-Liecht!
komm’ ach komm doch auch zu
mir, mich beflammet zuerquicken,
laß ein strahlend Wunder-Lob
dir von meiner Zungen blicken.
Setz dich, Weißheit, schnell’
und helle in die Glaubens Zuversicht.
Bey dir, O mein
Herz-Verwandler, zweifel’ ich an Würkung nicht:
weil der Widerstrahlungs-Glanz
kan die Strahlen weiter schicken,
den bestimmten Gegenstand kan
beglückter auch beglücken.
eine Klarheit aus der andern
alsdann Herz-erleucht anbricht.
Draus wird Wunder über Wunder
Lobaufhäuffend’ angericht.
Du kanst mit dem Warheit-Garn
gleich in einem Blick bestricken,
was so widerspänstig vor,
darff sich jetzo nicht verrücken.
was zuvor auf die Vertilgung,
jetzund auf Vermehrung dicht.
Du anzündens Opfer-Feur lässt
dich nimmermehr ersticken.
Deiner Flammen Flug und Flucht
mich in Wunderung entzücken.
Auf dessen sanfftes Sausen
O Du lieblich süsses Sausen!
Ach durchdringe mich behend.
bester Wollaut,
Himmels-Schall, Herzen-stimmend Seitenspielen,
wollest, edle Geistes-Taub,
auch mit deinen Federn kielen
meines Mundes Gerten-spiele,
deine Hoheits-Flüg hersend.
Mit verzuckten Freuden-Blicken
dich Geistheimlich zu mir wend.
Ach mein Hort, wann ich
bedenke, wie wol mir die Blitz gefielen,
ehe ich sie noch recht
erkennt; Ach das scharffe Herzen-Zielen
muß nach allem Wunsch
gelingen, weil Unendlichkeit sich end.
Was bin ich, ich Erden-Kloß,
mit GOtt so vertraut zu reden?
soll sich Staub den Flammen
nahen? Ach er wird alsbald verzehrt.
GOttes Gnadenglanz
durchdringt, wie die Sonn ein Glas, die Blöden,
lieber unser Andacht-beten,
als der Himmel klang erhört.
Nun, mein GOtt, so schütt ich
aus vor dir meine Herzen-Sorgen:
Schaffe daß sey wenig mir dein
Will, als sie dir, verborgen!
1633 - 1694
Quelle mir, mein
Himmel-Nectar, unerschöpfter Weißheits-Brunn!
wann ich nur ein Tröpflein
könd von des Geistes Einfluß spühren,
wann die Herzen Geister sich
möchten durch sein Regen rühren,
wann ich nur noch einmal hätte
solch’ ein viel beglücktes Nun!
Ach daß mir das schöne Bild
also eilend doch entrunn!
wann wird mich dein
Gnaden-Trieb mehr in diesen Lust-Wald führen,
wo die Himmlisch Nachtigal lieblich
pflegt zu tireliren,
wo der Weißheit-Safft so süsse
schnell und hell vorüber runn,
daß ich auf ein Hoffnungs-Gras
mich sein sanfft könt niderlassen,
macht von Trost- und
Freuden-Blumen einen Wunder bunten Kranz,
schöpffte aus dem klaren Brunn
kühlen Safft und Krafft dermassen,
daß von süssen Lieblichkeiten
ich in Lust verzucket ganz
schlüß die sorgen-Augen zu,
und entschlieff in vollen Freuden!
wollst so dein verlornes
Schaf, Edler Schöpffer Schäfer weiden!
1633 - 1694 Du
wahrer GOtt und Geist! du Seel’ erhellend Liecht,
des Lebens LebenGeist, du
fliegend’ Himmelflammen!
du ziehst, im Mittel-punct des
Herzenskreiß zusammen,
was nur vor Freuden hat das
ganze Welt Gewicht
in deinem Strahlen-Glanz, man
das unsichtbar sicht.
Die äussern GOttes Zweck mir
zu Gemüte kamen,
den Gegenwärtigen schier Seyn
und Schein benahmen:
daß in das künfftig’ Ich fast
völlig mich gericht.
Entdeckte Wunder Güt, ach
klare wahre Lust,
eröffnets Gnaden-Ziel,
erklärtes Wunder-üben,
du schöner Sonnen-Brunn,
machst mir mit Lust bewust,
daß der allgute GOtt verhänget
das betrüben:
daß mit Erzsüsser Freud er
nach der Angst erquick,
macht, wie aus finstern
Liecht, aus allem Übel Glück.
1633 - 1694
Du Herzenherrscher du!
gebrauche dieses Jahr!
mein Herz zum Saitenspiel, den
Mund zur Lob-Posaunen,
die Zung zum Cimbelwerk; auf
daß man mit erstaunen
dein Lob erschallen hör, daß
ich es offenbar.
Mach deine Herrlichkeit in
meiner Finstre klar.
wollst dein’ Unendlichkeit mit
meinem Kiel umzaunen.
bekehr das harte Herz mit
deiner Wort-Carthaunen,
daß deines süssen Triebs ich
frölich werd gewar.
Laß, nach dem Splitterstrauß,
ein Labe-Lüfftlein wehn.
Erhalt aus Gnaden, die sich
dir zu Füssen legt,
aus Demut, Lieb und Furcht,
laß mich im Glauben stehn
gerüst mit Geist und Krafft,
wann schon die Sach’ ausschlägt
zum Knall und Fall, gib mir
mit Lust hinein zu gehn,
zu seh’n was deine Gnad vor
neue Wunder hegt.
1633 - 1694
Drey-Einig-Einig-Drey! auf nie
begriffne Weise,
ist Gott das höchste Gut, des
Wesens Wesenheit,
des Ursprungs Ur-Ursprung und
Ewig vor der Zeit,
des Worts und Athems Safft,
und alles Lebens Speise!
in jedlicher Person ich
Christ-verständig preise
die GOttes Fülle, ja die
Haubt-Vollständigkeit:
und doch derselben Seyn
zertheilet nicht ausbreit.
bey meinem Seelen-Heil, geh’
ich hierinnen leise?
die innerst Einigkeit in
diesem Drey besteht,
welch’ unvermängbar aus dem
Einzeln Wesen geht:
zwo Ewig Einige doch
unterschiedne Sachen!
GOtt-Vatter, Sohn und Geist,
du Einig wahrer GOtt!
verzeih mirs, daß ich dich
verklär, die ich nur Koht.
dein Klarheit will sich auch
im dunklen sichtbar machen.
Ach du unzertrenntes Wesen in
der Dreyheit, wahrer GOtt!
Vatter, der du hast die Welt,
und in dieser mich erschaffen:
mich Gefallnen auch erlöst,
Sohn, mit Creutz und Leidens Waffen:
und du Geist mein mein
Herzens-Herrscher, tröstet mich in aller Noth.
Alle Drey sind eins, zu retten
meine Seel vom Sünden-Tod.
GOtt gab seinen liebsten Sohn:
Dieser ist im Tod entschlaffen,
aller Sünden Quäl-Stich Ihn,
mir Ruh zu verschaffen traffen:
und mein Tröster, tunkt im
Glauben mich in Christi Wunden-roht.
Unterschiedlich in den Werken,
gleich im Willen, Gnad’ und Güt,
kan man diß gedreyte Eins und
geeinte Drey erkennen,
aus der abgetheilten Ordnung. Ach
begreif’ es mein Gemüt.
jedem sind die Werk gemein,
und auf keine Weiß zu kennen:
doch Gebährungs Eigenschafft
nur dem Vatter zu zuschreiben;
daß er aus von beeden geht,
nur dem Geist; dem Sohn, beleiben.
Lob der Höchst-Heiligen Dreyeinigkeit
Bisher hat mir dein Geist die
Gottheits-Sonn gezeiget.
ich hab’ in seinem Liecht ihr
Wunderliecht entdeckt.
doch hat er mir das Ziel des
Forschung-Flugs gesteckt:
weil mehr Erkäntnuß aus der
Seelen nicht gezweiget.
Mein Geist sich in die Tieff
des Gnaden-Meeres neiget,
da man selbselbsten dich in
deiner Güte schmäckt.
Ich habe dich in mir zu suchen
auch erkeckt,
weil du in deiner Gnad, sie in
mir sich ereiget.
Vergib mir ich bekenn’s! diß
Wort scheint sehr vermessen:
doch ist es wahr, daß ich
nicht ohne deine Gnad,
ein Fünklein könt verstehn,
wann sie mich nicht besessen.
Es ist die Dankbarkeit der
Weißheits-Gaben Pfad.
Mein GOtt“ sey hoch gepreist
vor solch’ Erkäntnus Blicke,
und bald im Himmel mich mit
vollem Schein erquicke.
Lob- und Wunder-Gedanken
Du Dreygeeinter GOtt, du
Selbstheit alles guten,
du Allerforschende
Haubt-Unerforschlichkeit,
gewest und bleibender vor-in
und nach der Zeit!
Ich schreib izund von dir,
durch deines Geists Anmuten.
Des Lebens Lebens-Safft, der
Weißheit helle Fluten,
von dir, dem Ursprung-Brunn
sich haben ausgebreit
durch Röhrlein des Verstands,
in uns sich eingeleit,
dein Käntnuß ausgewürkt, wie
auch des Creutzes Ruten.
weil du dich in dem Creutz
Herz-herrlich lässest sehn,
so will ich daß dein Liecht
nur mög’ in mir aufgehn.
erwählen es: erwegt, daß Edler
dein Einfliessen
in Seel-versüsster Freud, als
aller Welt geniessen;
ein Allheits-Strahl ist mehr,
als dieses ganze Nichts.
Du Sonnen-Brunn gewähr mich
deines Weißheits-Liechts.
Ferneres Lob, und Andacht
Ach! der Heilig, Heilig,
Heilig, und doch Einig-wahrer GOtt,
unzertheilter GottheitsPunct,
unauslößlichst fest vereinet
in der Dreypersönlichkeit,
äusserst-Einig Eins erscheinet,
der belebend un erhebend,
Allvermögend Zebaoth!
Engel, Sterne, Feuer, Lufft,
meer und Erden sein Gebot
gern vollziehen. Alles gut ist
in seinen Seyn verschreinet.
Kurz, die Allheit aller Ding
ist Er, in diß Wort verkleinet:
doch das Böse ausgenommen, wie
auch Trübsal Angst und Noht.
Alles istvon Ihm erfüllt, zwar
von Augen ungesehn:
wann das Urliecht sie
erblickte würd ihr Glanz gleich ganz vergehn.
Denn die Überschwenklichkeit,
nichts begränztes kan begreiffen.
durch viel Sternen stäts vom
fernen, schickt die Sonn’ uns Strahlen her,
die zwar nur, wie wir auch
endlich, brennten nahend doch zu sehr.
uns unschädlich Nutz zu seyn,
GOttes Blick unsichtbar schweiffen.
1633 - 1694 Du
Tugend-Überfluß, stäts-quellendes Vermögen,
du
ewig-gebends Gut, bleibst doch untrennbar ganz!
Ach Allerleuchtender, doch
ungesehner Glanz!
die selbst’ und einig Ruh,
kanst alles doch bewegen!
wohnst in dem Jubel-Thron, und
bist doch stäts zugegen.
Man siht dich nicht, und
trägst den HoheitStrahlen Kranz.
wir sind vor dir, wie Staub:
noch wachst für unser Schanz,
und gibst, die wir den Fluch
verdienet, Himmel-Segen.
Du Unerreichlichkeit im Wesen,
Wille, Wundern,
besonders in der Güt, die dich
schier übertrifft!
laß mich den Lobes-Geist, zu
loben, recht aufmundern.
Dein Klarheit recht verklär’,
in meiner dunklen Schrifft,
du Erzvollkomnes Gut, du All-
und Einigkeit,
du Dreyheit, die in Eins
besteht und geht allzeit!